Schleusen | Vollendung | Bauart | weitere Baumaßmahmen | |
01 | Zerpenschleuse | 1746 | Holzbau | 1845 Massivbau, 1924/25 zugeschüttet |
02 | Ruhlsdorfer Schleuse | 1746 | Holzbau | 1804 Massivbau, 1846 Neubau |
03 | Lesenbrücksche Schleuse | 1746 | Holzbau | 1845 Massivbau, 1878 zweite Schleuse |
04 | Grafenbrücksche Schleuse | 1746 | Holzbau | 1788 Massivbau, 1833 Neubau |
05 | Schöpfurtsche Schleuse | 1746 | Massivbau | 1837 Neubau |
06 | Steinfurther Schleuse | 1749 | Holzbau | 1822 Abriss (Fkt. wurde von Schöpfurther Schleuse übernommen) |
07 | Hegermühlsche Schleuse | 1746 | Massivbau | 1826 Neubau |
08 | Wolfswinkelsche Schleuse | 1746 | Holzbau | 1842 Massivbau |
09 | Drahthammerschleuse | 1746 | Massivbau | 1840 Neubau |
10 | Kupferhammer Schleuse | 1746 | Holzbau | 1773 Massivbau, 1819-23 Neubau |
11 | Neustädtsche Schleuse | 1746 | Holzbau | 1749 Erweiterung, 1773 Massivbau, 1831 Neubau |
12 | Rogöser Schleuse | 1749 | Holzbau | 1773 Massivbau, 1823 Neubau, 1844 Neubau |
13 | Stecherschen Schleuse | 1749 | Massivbau | 1767 Neubau, 1831 Neubau |
14 | Nieder-Finowsche Schleuse | 1748 | Massivbau | 1861 Abbruch |
15 | Liepsche Schleuse | 1767 | Massivbau | 1874 Neubau |
Der Verkehr auf dem Kanal stieg permanent an. Um den Durchsatz zu verbessern, erhielten zwischen 1874 und 1885 alle Schleusenstandorte eine zweite Schleuse.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderst war der Finow-Kanal eine der wichtigsten deutschen Binnenwasserstrassen. Er hatte wesentlichen Anteil an der industriellen Entwicklung der Brandenburgisch-Preussischen Industrie.
Die zu trasportierenden Gütermengen stiegen jedoch dermassen stark an, dass der Bau einer neuen Havel-Oder-Wasserstraße erforderlich wurde, die 1914 in Betrieb ging (Hohenzollernkanal). Der Finowkanal verlor dadurch seine Bedeutung.
Ab 1928 wurde dann auch die jeweils ältere Schleuse aller Schleusenstandorte zugeschüttet - Ausnahme : Eberswalder Schleuse, hier war das ältere Becken besser erhalten - deswegen ist auch die Eberswalder Stadtschleuse die älteste Schleuse des Finowkanals.
Noch in den Anfangsjahren der DDR wurde der Finowkanal wirtschaftlich genutzt. Doch mit einer Kesslexplosion im Gaswerk Eberswalde brach 1972 der Hauptnutzer des Transportweges weg und seitdem dient der Finowkanal nur noch zur Regulierung des Wasserhaushaltes - dementsprechend wurden nur noch die notwendigsten Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt.
Alte Oder
Die alte Oder zwischen Güstebiese und Hohensaaten verlief einst über Wriezen und Freienwalde. 1753 wurde mit dem Bau eines 21km langen Oderkanals der Strom um etwa 25km verkürzt. Kurz zuvor (1746) war der zweite Bau des Finowkanals fertiggestellt worden.
Mit der vollständigen Eindeichung des Oderbruches (um 1850) wurde für die Verbindung vom Finowkanal zur Oder bei Hohensaaten eine Schleusen erforderlich, die 1859 in Betrieb ging. Durch diese Schleuse konnte die Differenz des nun etwa zwei Meter tieferliegenden Oderbruchwasserspiegels ausglichen werden.
Mit Errichtung der Großschiffahrtsstraße und dem Ausbau der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße ging 1914 eine neue große Schleuse in Hohensaaten in Betrieb. Damit verlor die alte Schleuse ihre Bedeutung und wurde vermutlich in den 1940/50ern abgetragen sowie zugeschüttet.
Die zwei kleinen "Minihafenbecken" an der Oderseite bei Hohensaaten im Ortsteils "Alte Schleuse" erinnern noch an die einstige Schleusen zur Oder.
Der Finowkanal heute
Inzwischen wurde der Finowkanal für den Tourismus und Wassersport wiederentdeckt. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ist der Finowkanal heute wieder mit seinen 12 handbetriebenen Schleusen durchgängig beschiffbar.
Das Durchschleusen dauert pro Schleuse ca. 20 min. Zwischen der Wolfswinkelschen Schleuse und der Drahthammer-Schleuse (Lichterfelder Str.) ist zusätzlich eine stündlich öffnende Hebebrücke zu passieren. Der Finow-Kanal ist per Schiff vermutlich an einem Tag nicht zu bewältigen !
Die idyllische Natur bietet Lebensraum für selten gewordene Pflanzen und Tiere.
Entlang des Finowkanals wurden gut ausgebaute und gekennzeichnete Radwege angelegt, die zu Entdeckungstouren einladen - denn den Finowkanal säumen viele kultur- und industriegeschichtliche Einmaligkeiten. Seit Anfang des 17. Jahrhunderts entstand im Finowtal ein industrielles Zentrum - das sogenannte „Märkisches Wuppertal“. Noch heute erinnern Industriedenkmäler u.a. der Stadtteile Kupferhammer, Eisenspalterei und Messingwerk an die bedeutende Industrievergangenheit.
Quellen :