Mecklenburgischer Seen-Radweg (585,4 km)
Der ca. 600 km lage Seen-Radweg führt von Lüneburg zunächst entlang von Marschen- und Geestgebiete, durch ausgedehnte Wälder, über Eichen- und Lindenalleen, vorbei an kleinen und größeren Seen der Mecklenburgischen Seenplatte, durch Wiesen- und Teichlandschaften, entlang des Steetiner Haffs auf die Insel Usedom bis Ahlbeck.
Die Tour ist durchgehend einheitlich ausgeschildert. Überwiegend werden Fahrradwege und kaum verkehrsreiche Straßen benutzt. Die Fahrbedingungen sind - von wenigen Ausnahmen abgesehen - gut bis sehr gut.
Die Anreise (Berlin - Lüneburg) erfolgte per Bahn (2 Pers., inkl. Fahrräder 250,- DM). Nachdem wir die über Jahrhunderte unverändert gebliebene Altstadt von Lüneburg zum wiederholten Male durchstreift haben, radelten wir also los ...
Schiffshebewerk Scharnebeck
Zunächst führte unsere Tour vorbei an dem "Riesen von Scharnebeck", das so genannte Doppel-Senkrecht-Schiffshebewerg überwindet die Höhenschwelle von 38 m zw. Elbmarsch und Geest.
Weiter gings nach Bleckede. Die in die Ufer der Elbe eingebetteten Kleinstadt erhielt bereits 1209 Stadtrecht. Hier überquerten wir mit einer Fähre die Elbe. Auf der ehemaligen DDR-Seite wurden wir von Resten der Grenzbefestigungsanlagen und einer anlässlich der Wiedervereinigung errichteten Gedenktafel begrüßt. Ab nun an fuhren wir entlang der Elbe auf dem asphaltierten Deich und durchquerten die Elbtalauen. Diese herrliche Flusslandschaft, die aufgrund der deutschen Teilung jahrelang unberüht blieb, ist geschütztes Rastgebiet für Wildgänse, Schwäne und Enten - hier brüten seltene Greifvögel, Schnepfen, Reiher und viele, viele Störche - Natur satt !
Wir radelten vorbei an vollständig erhaltene Marschhufendörfer - das sind meist km-lange, schmale Flurstücke, die von der brachliegenden Elbmarsch mit Hilfe von Entwässerungsgräben nutzbar gemacht wurden. Die Bauernhöfe wurden direkt am Deich gebaut. Nach ca. 15 km verlassen wir zunächst die Elbe und beschließen operativ, in Neuhaus - im Hotel Hannover - die Nacht zu verbringen.
Am nächsten Tag besuchten wir zunächst bei Stixe die 9,5 ha große Wanderdüne, die noch immer - je nach Wind - in Bewegung ist.
Anschließend gings weiter, wieder entlang der Elbe bis Dömitz. Dort besichtigten wir die fünfeckige Flachlandfestung.
Die Flachlandfestung in Dömitz galt als die stärkste Festung Mecklenburgs und ist eine der best erhaltenden Nordeuropas. Sie wurde von 1559 bis 1565 auf den Ruinen der 1237 erstmals erwähnten Burg errichtet. Das im Kommandantenhaus eingerichtete Heimatmuseum ist sehenswert ! In der Festung verbrachte Fritz Reuter das letzte seiner 7 Haftjahre.
Schloss Ludwigslust
Ab Dömitz verlassen wir die Elbe, passieren zwischen Kaliß und Neu Göhren die älteste Frizt Reuter Gedenkstätte und fahren nach Ludwigslust (auch "Lulu" genannt).
Die Stadt Ludwigslust war Residenz der Schweriner Herzöge und Großherzöge. Dementsprechend wurde im 18 Jh. ein dreieinhalbgeschossiges barockes Schloß mit 123 ha großem Park errichtet. Die naturnahe Parkanlage bietet zahlreiche seltene Baumarten, Mausoleen, Kaskaden und Wasserspiele.
Auffällig in Lulu ist auch der besonders großzügig gestaltete Stadtkern.
Wir übernachten im Park Hotel.
Die nächste Etappe führt über Neustadt-Glewe entlang der Neuhöfer Karpfenteiche, durch Parchim, Lübz bis Plau. Zwischen Parchim (ab 1867 Garnisonstadt des Großherzoglichen Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 18, Geburtsort Molkes) und Lübz passieren wir zwei Streckenabschnitte, die für empfindliche Reifen nicht geeignet sind und die volle Konzentration abverlangen.
In Lübz, unmittelbar am Müritz-Elde-Kanal (Schleuse), stärkten wir uns und schossen ein Foto vom Wehrturm der um 1308 errichteten Lübzer Eldenburg.
Der Turm ist
heutiges Markenzeichen der 1877 gegründeten Lübzer Brauerei.
In Plau (höchstgelegene Stadt Mecklenburgs) legten wir unmittelbar an der Elde-Schiffsschleuse eine weitere Rast ein und radelten dann zum Ziel unserer Etappe Stuer Hintermühle. Dort war allerdings das Hotel ausgebucht, so dass wir weiter mussten ...
Einige km weiter, in Stuer hatten wir Glück. Wir wurden in einem ehemaligen Bauernhaus aufgenommen und genossen dort eine sehr geschmackvoll und modern eingerichtete Ferienwohnung - mit allem Komfort.
Von Stuer führte unsere Route über Röbel, Mirow bis Wesenberg. In Röbel wichen wir, um Zeit/km zu sparren, von der Hauptroute ab und fuhren in südliche Richtung, entlang des ausgeschilderten Müritz-Radrundweges bis Vietzen, wo wir wieder auf unsere Hauptroute trafen.
Für Radler, die die Müritz und Umgebung nicht kennen, ist natürlich die Hauptroute zu empfehlen.
In Mirow (Sommerresidenz der Großherzöge von Mecklenburg-Strelitz) wollten wir eigentlich die historische Burg- /Schlossinsel besichtigen, aber ein für die heutige Zeit typisches Volksfest auf der Insel vereitelte diesen Wunsch. Also radelten wir weiter und legten in Peetsch eine Rast ein. Nach dem wir die Diemitzer Schleuse passiert hatten, begann für uns ein echter Härtetest - ca. 3 km Sandweg ! Dieser Abschnitt ist für schmale Reifen eine fürchterliche Qual und auch mit Absteigen verbunden ! Von der wunderschönen Umgebung bekommt man leider nicht viel mit, da die Wegverhältnisse die volle Konzentration beanspruchen.
In Wesenberg hatten wir wieder Probleme ein Quartier zu finden, so dass wir weiter nach Neustrelitz mussten. Dort entspannten wir uns im Park Hotel, das auch auf Radfahrer eingerichtet ist.
Neustrelitz war bis 1918 großherzogliche Residenz und 1918 bis 1934 Landeshauptstadt des Freistaates Mecklenburg-Strelitz. Das Residenzschloß ist 1945 aus ungeklärten Gründen abgebrannt, so dass nur noch der Schloßgarten mit antiken Göttern, der Hebetempel, das Landestheater und die Orangerie an die großfürstliche Zeit erinnern.
Von Neustrelitz über Altstrelitz gings nach Neubrandenburg. Unterwegs legten wir in Prillwitz, in einem zu einem Hotel ausgebauten ehemaligen Gutshaus Rast ein. Nicht weit entfernt (ca. 3 km) befindet sich das Gut Hohenzieritz, wo 1810 die preußische Königin Luise im Alter von 34 Jahren verstarb.
Über Alt-Rehse radelten wir unmittelbar am Tolensesee entlang (10,4 km lang, 1,5 km breit, 33 m tief) nach Neubrandenburg.
Neubrandenburg ist die drittgrößte Stadt Mecklenburgs, wurde 1248 gegründet und besitzt eine nahezu vollständig erhaltene Wehranlage mit Wallanlage, eine 2 km langen Felssteinstadtmauer mit Wiekhäusern (Kampfhäuser) und vier prächtigen Stadttoren, die im Laufe des 14. und 15 Jh. erbaut wurden. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Marienkirche, die aufwendig restauriert und zu einer akustisch erstklassigen Konzerthalle umgebaut wurde - einzigartig in Deutschland.
In Neubrandenburg treffen wir wieder auf die Spuren von Fritz Reuter - er verbrachte hier 7 Jahre. Auch Turnvater Jahn war über ein Jahr lang als Hauslehrer in Neubrandenburg tätig - die sportlichen Erfolge (viele Olympiasiege und Weltmeistertitel) der Neubrandenburger Athleten sind also nicht ganz unbegründet !
Wir übernachteten diesmal "kostengünstig" bei der Verwandschaft und fuhren am nächsten Tag weiter über Uekermünde nach Grambin, entlang des Stettiner Haffs. Bis Uekermünde bot sich keine Gelegenheit, in einer Gaststätte eine Rast einzulegen ! In Ferdinantshof kehrten wir schließlich in eine Kaufhalle ein.
In Ueckermünde besichtigten wir den neugestalteten Marktplatz mit seinen Krüppelwalm-Giebelhäusern aus dem 18./19. Jh. . Der einstige slawische Handelsplatz erhielt bereit 1260 Lübisches Stadtrecht. Direkt an der Altstadt grenzt der Stadthafen, der über die Uecker mit dem Stettiner Haff verbunden ist.
Die Nacht verbringen wir
In Grambin, im Haff Hotel.
Grambin ist ein altes Fischerdorf, das erstmals 1451 erwähnt wurde und viele reetgedeckte Fachwerkhäuser besitzt, die überwiegend sehr schön restauriert sind. Da das Haff Hotel unmittelbar am Stettiner Haff liegt, war es naheliegend, ein erfrischendes Bad zu nehmen. Bis Anklamer Fähre radelten wir durch ein Vogelbrut- und Rastgebiet. Dort angekommen, wendeten wir uns an den ortsansässigen Fährmann, der uns auch prompt mit der Fähre nach Karnin auf Usedom - vorbei an der Ruine der 1934 erbauten, ehemals modernsten Eisenbahnhubbrücke Europas - übersetzte.
Von Karnin gings weiter, zunächst bis zum Ort Usedom. Am Hafen von Usedom legten wir eine Mittagspause ein und radelten dann nach Ahlbeck weiter, zum Endziel unserer Radtour.
Ahlbeck schien aus allen Nähten zu platzen - vermutlich war das Schmuddel-Wetter der Grund dafür. Deswegen radelten wir ohne Umweg zum Bahnhof, bestiegen den Zug und fuhren nach Hause.
Datum |
Start |
Ziel |
Strecke [lm] |
Bemerkungen |
25.07.2001 |
Lüneburg |
Neuhaus |
61,9 |
Anreise per Bahn |
26.07.2001 |
Neuhaus |
Ludwigslust (Lulu) |
88 |
|
27.07.2001 |
Lulu |
Stuer |
97,2 |
|
28.07.2001 |
Stuer |
Neustrelitz |
106,6 |
|
29.07.2001 |
Neustrelitz |
Neubrandenburg |
69,6 |
|
30.07.2001 |
Neubrandenburg |
Grambin |
87,5 |
|
30.07.2001 |
Grambin |
Mönkebude - Grambin |
6,4 |
Abstecher |
31.07.2001 |
Grambin |
Ahlbeck |
68,2 |
Abreise per Bahn |
|
|
|
585,4 |
|
Streckenverlauf :