Oder - Radtour       (273,4 km)



Laut Umfrage des ADFC belegt der Oder-Neiße-Radweg von mehr als 400 Radfernwegen den Platz 6 der beliebtesten Radfernwege Deutschlands und gilt als attraktivste Radstrecke Ostdeutschlands !
Das nahmen wir zum Anlass, eine Radtour von Ratzdorf, hier mündet die Neiße in die Oder, bis Uekermünde zum Stettiner Haff zu unternehmen.
Dazu fuhren wir per Bahn von Berlin nach Willmitz ( 2 * Pers. inkl. Räder = 26 EUR ) und von dort per Rad ca. 3 km nach Ratzdorf, wo die eigentliche Tour begann. Der Bahntransport inkl. 1* umsteigen klappte problemlos.


Wellmitz - Ratzdorf bis Küstrin-Kietz (92,8 km)

In Ratzdorf ist der Oder-Neiße Radwegs sehr gut ausgeschildert. Der überwiegende Teil der Route verlief auf asphaltierten Radwegen entlang der Oder-Deichanlagen, meistens auf dem Deich oder neben dem Deich bis zu unserem 1. Etappenziel: Küstrin-Kienitz.
Gleich zu Beginn der Tour ist schon von weit die katholische Stiftskirche St.Marien des einstigen Zisterzienserklosters in Neuzelle zu sehen. Neuzelle liegt ca. 3 km vom Radweg entfernt und besitzt die einzige praktizierende Klosterbrauerei und -Brennerei Brandenburgs. Nach ca. 11 km passierten wir die Altstadt von Eisenhüttstadt (Fürstenberg). Eisenhüttenstadt ist mit ihrer Eisen- und Stahlproduktion eine wichtige Industriestadt der Region.
Anschließend führt die Route weiter in die Universitätsstadt Frankfurt/ Oder. Hier sind neben historischen Gebäuden der Lenné-Park sehenswert.

Schwedt - virtueller Straßenzug



Die bisherigen Eindrücke der Tour werden ab Frankfurt/Oder bis Lebus etwas getrübt, denn nun verläuft die Route ca. 6 km auf der B112. Während dieses Abschnitts entsteht der Eindruck, dass Autofahrer auf der B112 keine Radfahrer mögen. Lebus war im Mittelalter Bistumssitz - wir konnten diesbezüglich keinerlei Sehenswürdigkeiten ausmachen.
Ab Lebus in der flachen Bruchlandschaft und auf dem Deich ist das Fahrradfahren wieder ein unvergessliches Vergnügen. Beendet haben wir die 1. Etappe in Küstrin-Kietz - wir befinden uns nun im Oderbruch.
Die Quatiersuche entlang der Oder ist auf Grund der geringen Besiedelungsdichte nicht immer ganz einfach - in Küstrin-Kietz hatten wir aber Glück, dort verwies uns ein Hinweisschild auf das Privatquartier von Frau Lietz, wo wir sehr gut untergebracht waren.


Oderbruch

Das Oderbruch hat eine Gesamtfläche von 920 km² und erstreckt sich knapp 60 km lang sowie 12-20 km breit zwischen den Städten Oderberg und Bad Freienwalde im Nordwesten und Lebus im Südosten.
Im Westen wird das Oderbruch durch die Barnimer Hochfläche und die Region Lebus begrenzt - die östliche Begrenzung bilden das Neumärkische Hügelland und die Warthe-Niederung.

Das Oderbruch war vor seiner Urbarmachung nicht besiedelbar und nutzbar, da dieses Gebiet zweimal im Jahr unter Wasser stand. Preußenkönig Friedrich II. veranlasste vor über 250 Jahren die Begradigung des Oder-Flußbetts (Oderkanal) und die Trockenlegung der ausgedehnten Sumpfgebiete durch Eindeichung und Melioration des Gebietes. Die Urbarmachung des Oderbruchs gilt noch heute als eine grandiose technische Leistung.


Im Rahmen der Trockenlegung des Oderbruchs wurde unter Leitung des Holländers Leonhard von Haerlem von 1747 bis 1753 der Oderkanal von Güstebiese (heute Fährstation) bis Hohensaaten gebaut, der den alten Verlauf der Oder um 25 km verkürzt.


Küstrin-Kietz bis Zützen (92,2 km)

Ab Küstrin-Kietz geht es, wie bei der letzten Etappe, auf oder entlang des Oderdammes weiter. Der Radweg führt ins o.g. Oderbruch. Typisch für diese Region ist die besonders gut gedeihende Flora und Fauna - Störche, Kormorane und Reiher sind häufige Begleiter. Ein Stück weiter beginnt der Nationalpark "Unteres Odertal", eine einmalige mitteleuropäische Flussauenlandschaft mit vielen seltenen Pflanzen- und Tierarten. Mit seinen alljährlichen Überflutungen ist das untere Odertal ein europäisch bedeutendes Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet seltener und gefährdeter Vogelarten.
Auf dem Weg nach Zützen passierten wir Stolpe mit seinem "Grützpott", eines der stärksten Burgfriede in Deutschland aus dem 12. Jh. (5 m Mauerstärke). Weiter gings über Criewen, einem ehemalige slawischen Fischerdorf mit barocker Schlossanlage und Landschaftspark, der 1822 von Peter Lenné angelegt wurde. 4 km vor Schwedt/Oder erreichten wir das Ziel unserer 2. Etappe, wo wir im Landhotel gut untergebracht wurden.


Zützen bis Löcknitz (82,0km)

Die 3. Etappe führte durch Schwedt/Oder auf nagelneuen Fahrradwegen entlang eines Oderseitenarmes, vorbei an vielen, neuen Eigenheimen - weiter über Vierraden durch das untere Odertal. In Vierraden informiert ein Museum über die Geschichte der Tabakindustrie. Der Nationalpark "Unteres Odertal" erstreckt sich vom Oderbruch ab Hohensaaten bis Mescherin/Staffelde. Wir passierten die historische Stadt Gartz und erreichten schliesslich Mescherin. Hier erlebten wir ein 5 jähriges Hotel-Jubiläum - inklusive Freibierausschang. Wir feierten eine kurze Zeit mit, bevor wir die Oder verliessen und zielstrebig Mecklenburg-Vorpommern ansteuerten. Bis zur Landesgrenze allerdings mußten nun die beschwerlichsten Wege dieser Radtour, bestehend aus Kopfsteinpflaster und Feldwegen, bewältigt werden. Gott sei Dank nur ca. 3 km. Schließlich erreichten wir Penkun und besichtigeten dort das Schloss (1600 im Stil der Spätrenaissance erbaut), das von drei Seen umgeben ist. Anschliessend fuhren wir weiter nach Löcknitz, dem Ziel unserer 3. Etappe. Dort bestaunten wir eine tausendjährige Eiche und besichtigten den Burgfried. In Sachen Quatier erlebten wir hier ein Desaster. Ein Hotel war ausgebucht, das andere existierte nicht mehr, die in der Umgebung uns bekannten Privatquartiere waren entweder belegt oder derzeit nicht bewirtschaftet. Die Aushänge der Touristeninformation gaben auch keinerlei Quartiermöglichkeiten her. Dazu kam, dass der Zugverkehr zum nächst größeren Ort unterbrochen war, so dass wir letzlich glücklich sein mußten, dass uns ein als Schienenersatzverkehrsfahrzeug eingesetzter Bus inklusive Räder nach Pasewalk mitnahm. Von dort fuhren wit per Bahn nach Hause.



Datum Start Ziel Strecke [lm] Bemerkungen
08.08.2002 Wellmitz Küstrin-Kietz 92,8 Anreise per Bahn
09.08.2002 Küstrin-Kietz Zützen 92,2  
10.08.2002 Zützen Löcknitz 82,0 In Löcknitz war kein Quartier zu bekommen
  Löcknitz Ueckermünde   Tour abgebrochen
       267,0  


Streckenverlauf :