Der Oderbruchbahn-Radweg (mit vier Sternen ausgezeichnete ADFC-Qualitätsradroute) verläuft durch die reizvolle Naturlandschaft des Oderbruchs, durch typische Oderbruchdörfer, von
Fürstenwalde und Müncheberg bis nach Wriezen.
Das Oderbruch-Gelände ist eben. Äcker, Wiesen und Baumgruppen sowie Wasserläufe
bestimmen die Landschaft.
Mit seinen zahlreichen Oderarmen und Seen sowie den Trockengebieten
ist das Oderbruch idealer Lebensraum für eine artenreiche Tierwelt und auch Durchzugs- und Rastgebiet
zahlreicher Vogelarten.
Die Streckenführung orientiert sich stark an dem einstigen Verlauf der Oderbruchbahn, einer
Kleinbahntrasse (1912 Fertigstellung), die im Oderbruch Städte, Dörfer, Fabriken
und Güter mit den großen Staats-bahnen verband und so etwa sechzig Jahre lang die wirtschaftliche Entwicklung der Region mitbestimmte.
Start | Ziel | Strecke [lm] |
Müncheberg | Wriezen | 114,5 |
Müncheberg | Fürstenwalde | 35,2 |
Müncheberg | Golzow | 63,9 |
Fürstenwalde | Wriezen | 113,1 |
Oderbruchbahn
Der Bau der Oderbruchbahn begann 1910. Die Fertigstellung erfolgte zwischen 1911 und 1912 in mehreren Etappen. Die normalspurige Kleinbahn (1435 mm) erschloss zwischen Wriezen und Fürstenwalde verkehrstechnisch das obere Oderbruch, vorrangig für den Absatz landwirtschaftlicher Produkte.
Aber auch Reisende wurden in der Kleinbahn befördert. Mit Hilfe der Oderbruchbahn konnte nun auch die damalige Reichshauptstadt Berlin erreicht werden.
Die Oderbruchbahn war mit maximal 50 km/h unterweg. Die Bahnfahrt von Wriezen nach Fürstenwalde dauerte je nach Güteraufkommen gute 5 bis 7 Stunden..
Weil am Streckennetz der Oderbruchbahn
18 Zuckerfabriken des Oderbruchs angebunden waren,
wurde die Kleinbahn auch "Rübenbahn" genannt.
Der überwiegend einheitliche Lokomotivpark bestand aus preußischen T3-Lokomotiven, die seit 1882 in 19 deutschen Lokomotivbauunternehmen hergestellt wurden und sich bei vielen anderen Kleinbahnen bewährt hatten. Später kamen auch Dieseltriebwagen zum Einsatz.
Die enormen Betriebskosten und notwendigen Investitionen für Erneuerungen sowie das Anwachsen des Straßenverkehrs verschlechterten zunehmend die Rentabilität, so daß ab 1965 die Steckenabschnitte etappenweise stillgelegt wurden. Ende 1971 kam das "Aus" für den letzten Abschnitt.
Streckenverläufe und Haltepunkte der Oderbruchbahn:
- Radweg (rot),
- Oderbruchbahn-Streckenverlauf (schwarz) mit Haltestationen.
Bahnstationen
Die Oderbruchbahn hatte 43 Bahnstationen. Entsprechend der jeweiligen verkehrstechnischen
Bedeutung unterschieden sich die Bahnstationen in ihrer Ausführung.
Charakteristisch für die Oderbruchbahn ist ein vom Landesbaurat Otto Techow (Leiter der Projektierung und Bauausführung) entworfener Bahnhofstypenbau, der den Anforderungen der Abfertigung von gemischten Zügen für Personen- und Güterverkehr entsprach. Der Bahnhofstypenbau wurde mit Warteraum für die Reisenden sowie mit einem Raum für den Fahrkartenverkauf und mit Güterschuppen für die Güterabfertigung versehen. Am Güterschuppen waren beidseitig zur Ladestraße und zum Bahnsteig Laderampen angeordnet.
Dieser Typenbau wurde an 20 Bahnstationen errichtet :
Neuendorf-Buchholz, Steinhöfel, Heinersdorf, Arensdorf, Falkenhagen, Lietzen Dorf, Diedersdorf, Seelow, Sachsendorf, Alt Tucheband, Golzow Dorf, Friedrichsaue, Genschmar, Rehfeld, Kienitz Dorf, Ortwig, Neubarnim, Neulewin, Kerstenbruch und Eichwerder.
Die größeren Bahnhöfe waren zweietagige Gebäude mit zusäztlich integriertem Stellwerk und Dienstwohnungen im Obergeschoß :
Wriezen, Groß Neuendorf, Zechin, Golzow, Dolgelin, Hasenfelde und Müncheberg.
Auf einigen kleinere Stationen waren lediglich Wellblechbuden mit einem Warteraum
und einem Dienstraum mit Telefon-Anschluss aufgestellt:
Wollup, Kienitz Amt, Heinrichsdorf, Herrnhof und Alt-Bliesdorf.
Die restlichen Haltepunkte boten nur teilweise Unterstellmöglichkeiten.
Spuren der Oderbruchbahn
Im Prinzip ist nur noch ein Typenbau-Bahnhof ziemlich ursprünglich
erhalten - und zwar in Seelow. Die anderen drei noch erhaltenen Bahnhöfe dieses Typs
sind im Laufe der Zeit deutlich baulich verändert worden (Arensdorf,
Diedersdorf, Neubarnim).
Die größeren Bahnhofsgebäude, bis auf die in Golzow und Dolgelin, befinden sich noch heute an ihrem Platz und wurden entweder als Wohnhaus umgebaut oder fristen ungenutzt ihr Dasein.