Main - Radweg (429,6 km)
Seit mindestens dreitausend Jahren trägt der Main schon seinen Namen. Sei es Moin, Magon, Mogin bei den Kelten, Moenus bei den Römern (erste schriftliche Erwähnung bei Tacitus um 100 n. Chr.), Maa oder Mee heute je nach Gegend. Welcher Sinn dem Namen zugrunde liegen könnte, ist bis heute strittich. Zwiespältig ist auch der Ursprung des Mains, da er zwei Quellflüssen entspringt, die sich kurz hinter Kulmbach vereinen, der Weiße und der Roter Main.
Unsere Main-Tour führte von Bayreuth nach Aschaffenburg durch die Waldgebiete Bierfrankens mit den vielen kleinen noch privaten Brauerein (für Bierliebhaber das Erlebnis) und hinter Bamberg durch die Weinanbaugebiete des bekannten Frankenweins (die Form der hier typischen Weinflasche - der Bocksbeutel - geht auf eine keltische Tonflasche zurück).
Die Gegend ist nicht nur eine Hochburg des Lebensgenusses, sondern auch eine Schönwetterregion - hier regnet es weniger als sonstwo. Und es scheint eine sehr fromme Region zu sein - in regelmäßigen Abständen begegneten wir Abteien, Wallfahrtskirchen, Dome und Kapellen.
Am Anreisetag besichtigen wir zunächst die historische Kulturstadt Bayreuth. Hier ließ sich Richard Wagner, so ziemlich am Ende seiner Komponistentätigkeit, nieder und regte die Errichtung des Festspielhausen an. Dabei wurde er von Ludwig II. überproportional unterstützt. Aber auch andere Künstler wie Jean Paul (richtiger Name: Johann Paul Friedrich Richter) und Franz List verbrachten einige Zeit in Beyreuth.
Miltenberg - historischer Markplatz
Am ersten Tag führte die Route auf Fahrradwegen und ruhigen Landstraßen über Kulmbach (Seit 1174 wird in Kulmbach Bier gebraut, ein verbrieftes Recht, das bis 1500 jedem Bürger zustand) nach Lichtenfels.
Weiter gings nach Haßfurt (besonders sehenswert sind die Stadtpfarrkirche mit Figuren von Tilman Riemenschneider und die Ritterkapelle), mit Zwischenstation in Bamberg. In Bamberg gab es einst mehr Brauereien als Kirchtürme - heute sind noch 10 übrig geblieben. In Bamberg erdultete auch E.T.A. Hoffmann seine Lehr- und Marterjahre - hier wirkte er gleichzeitig als Orchesterleiter, Regisseur, Dekorateur und Bühnenarchitekt.
Schmalstes Haus Frankens
In Sweinfurt (der Name ist von der Furt "swin" an einem Sumpf abgeleitet und nicht von dem bekannten Tier) verließen wir die Route entlang des Mains, um das Tal der Fränkischen Saale zu erreichen. Dazu waren einige Steigungen zu bewältigen.
Die Beschilderung verschiedener Rundkurse wurde uns einige Male zum Verhängnis - trotzdem erreichten wir Hammelburg an der Fränkischen Saale. Die Tratition des Weinbaus in Hammelburg wurde bereits im Jahre 777 durch Karl des Großen urkundlich bestätigt. Nachdem wir nun die Zeugen der Vergangenheit besichtigt hatten (ein buntsandsteinrotes Schloß, die gotische Stadtpfarrkirche sowie das Rathaus und den Markbrunnen), begaben wir uns entlang der Fränkischen Saale auf den Weg nach Homburg.
In Gemünden trafen wir wieder auf unseren Maintal-Radweg, der uns über Wertheim und Miltenberg nach Wörth führte. Über die Jahrhunderte hinweg entwickelte sich Wertheim zu einer wohlhabenden Wein- und Tuchhandelsstadt. In jüngerer Zeit kam noch die Glasmacherei hinzu (siehe Glasmuseum). In der verwinkelten Altstadt besichtigten wir die gut erhaltenen Fachwerkhäuser, darunter auch das schmalste Haus Frankens, das Haus der Ritter von Zobel am Martplatz.
In Wörth liesen sich schon die Römer und Franken nieder, aber erst 1291 wurde Wörth urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammt auch die gut erhaltene Stadtbefestigung.
Die letzte Radetappe führte unmittelbar dem Main entlang nach Aschaffenburg - schon von weitem taucht über der Stadt das Schloss Johannisburg auf. Ab und an begegneten wir auch Lastschiffe des Rhein-Main-Donaukanals, die gemächlich auf dem Fluss dahinziehen.
Datum |
Start |
Ziel |
Strecke [lm] |
Bemerkungen |
08.05.1999 |
Heinersreuth |
Bayreuth |
13,6 |
hin + zurück |
09.05.1999 |
Heinersreuth |
Lichtenfels |
77,8 |
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10.05.1999 |
Lichtenfels |
Hassfurt |
87,5 |
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11.05.1999 |
Hassfurt |
Hammelburg |
68,2 |
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12.05.1999 |
Hammelburg |
Homburg |
78,5 |
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13.05.1999 |
Homburg |
Wörth |
68,3 |
Himmelfahrt |
14.05.1999 |
Wörth |
Aschaffenburg/Hbf |
29,2 |
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Bayreuth/Hbf |
Heinersreuth |
6,5 |
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429,6 |
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Streckenverlauf :